Mit COPD leben
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COPD-Behandlung und Medikamente

Obwohl es derzeit keine Heilung für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gibt, können verschiedene Behandlungen Ihren Krankheitsverlauf (Progression) verlangsamen, Ihre Symptome verringern und Ihr Risiko für COPD-Schübe (Exazerbationen) reduzieren.

COPD wird in der Regel von Ärztinnen und Ärzten aus verschiedenen medizinischen Fachrichtungen behandelt. Zum Behandlungsteam gehören neben der hausärztlichen Praxis auch Fachkräfte aus den Bereichen Pneumologie, spezialisierte Kliniken, Pflege und Psychologie bzw. Psychotherapie. Je nach individuellem Bedarf können auch Fachleute aus den Bereichen Sozialarbeit, Physiotherapie oder Ernährungsberatung Teil des Behandlungsteams sein.

Diese übergreifende Betreuung stellt sicher, dass die Behandlung auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, und hilft, Ihre Versorgungs- und Lebensqualität zu verbessern.

Medikamente zur COPD-Behandlung

Medikamente spielen eine Schlüsselrolle bei Ihrer COPD-Behandlung. Sie können helfen, Ihre Symptome zu verringern und Ihre Lungenfunktion zu verbessern. Die Behandlung von COPD umfasst typischerweise eine Kombination aus schnell wirkenden und langwirksamen Arzneimitteln.

Häufig verschriebene Medikamente zur Behandlung von COPD sind Inhalatoren, einschließlich:

  • kurzwirksame Bronchodilatator-Inhalatoren
  • langwirksame Bronchodilatator-Inhalatoren
  • Kortisoninhalatoren (inhalative Kortikosteroide, ICS)

Bronchodilatatoren

Bronchodilatatoren sind COPD-Medikamente, die helfen, die Muskulatur der Atemwege zu entspannen. Dadurch können sich die Bronchien erweitern und das Atmen wird leichter.

  • Kurzwirksame Bronchodilatatoren bieten eine schnelle Linderung z. B. bei Exazerbationen.
  • Langwirksame Bronchodilatatoren helfen bei der Symptomkontrolle und werden über einen längeren Zeitraum regelmäßig eingenommen.

Kurzwirksame Bronchodilatatoren sind in der Regel die ersten Arzneimittel, die bei COPD angewendet werden. Sie wirken schnell und lindern akute Atemnot und ein Engegefühl in der Brust. Ihre Wirkung klingt jedoch typischerweise nach 3 bis 6 Stunden ab.

Trotz der kurzen Wirkdauer sind kurzwirksame Bronchodilatoren wichtig für die Symptomkontrolle. Sie werden oft bei Bedarf eingesetzt, um Exazerbationen zu behandeln. Aus diesem Grund werden sie auch als Bedarfsmedikamente oder Notfallinhalatoren bezeichnet.

Langwirksame Bronchodilatatoren sind besonders vorteilhaft für Patientinnen oder Patienten, die trotz ihrer Bedarfsmedikamente regelmäßige Symptome oder Exazerbationen erleben. Sie erweitern die Atemwege normalerweise für bis zu 12 Stunden und reduzieren die Häufigkeit der COPD-Exazerbationen. Langwirksame Bronchodilatoren müssen langfristig jeden Tag eingenommen werden, selbst wenn Sie keine Beschwerden haben.

Kortisoninhalatoren

Kortisoninhalatoren (inhalative Kortikosteroide, ICS) spielen eine spezifische Rolle in der Behandlung der COPD. Kortison kann Entzündungen im Körper reduzieren und so die Atmung erleichtern. Dies kann dazu beitragen, die Symptome von Asthma und COPD wie Keuchatmung und Kurzatmigkeit zu reduzieren. Bei COPD werden Kortisoninhalatoren nur in Kombination mit anderen Behandlungen angewendet und nur wenn sie angezeigt sind (erhöhte Bluteosinophilenwerte).

Kortisontabletten und Schleimlöser

Wenn die Symptome mit Inhalatoren nicht ausreichend kontrolliert werden, können Schleimlöser und Kortisontabletten zum Einsatz kommen, wobei Kortisontabletten bei akuten Schüben eingesetzt werden.

Schleimlöser oder Mukolytika helfen dabei, den Schleim in Ihren Atemwegen zu zersetzen und zu verdünnen. Das erleichtert das Abhusten. Sie werden normalerweise bei andauerndem (chronischem) Husten eingesetzt und können auch in Tablettenform sein.

Kortisontabletten werden zur COPD-Behandlung von Schüben (Exazerbationen) verwendet. Sie reduzieren Entzündungsreaktionen im Körper wie Schwellungen und Reizungen Ihrer Atemwege. Bei Verdacht auf eine bakterielle Lungenentzündung können Antibiotika verschrieben werden.

Impfungen

Bei COPD sind bestimmte Impfungen besonders sinnvoll, um Infektionen vorzubeugen und Ihre Gesundheit zu schützen.

Es gibt eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten für COPD, die wirksam sein können. Halten Ihre Symptome an und lassen sie sich nicht mit Ihrer aktuellen Behandlung kontrollieren, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über weitere Therapiemöglichkeiten sprechen.

Nichtmedikamentöse Behandlung von COPD

Auch Änderungen an Ihrem Lebensstil, einschließlich der Raucherentwöhnung, einer Ernährungsumstellung und Bewegung, können helfen, Ihre COPD-Symptome zu kontrollieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Es gibt auch nichtmedikamentöse Behandlungen für COPD. Dazu gehören:

  • Lungenrehabilitation
  • Langzeit-Sauerstofftherapie

Das Rauchen aufgeben

Mit dem Rauchen aufzuhören ist ein wichtiger Teil des COPD-Managements, um eine Verschlechterung Ihrer Erkrankung zu verhindern.

Der Rauch einer Zigarette enthält über 7.000 Chemikalien, von denen viele schädlich sind. Diese schwächen die Abwehrmechanismen der Lunge gegen Infektionen, verengen die Luftwege, verursachen Schwellungen in den Luftröhren und zerstören Luftbläschen, was zu COPD beiträgt.

Die Verwendung anderer Tabakprodukte wie E-Zigaretten und Zigarren erhöht ebenfalls Ihr Risiko, an COPD zu erkranken und Ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit zu schädigen.

Die Raucherentwöhnung bei COPD bietet Patientinnen oder Patienten langfristige Vorteile, einschließlich eines geringeren Risikos für Begleiterkrankungen wie Schlaganfall, Krebs und koronare Herzkrankheit. Zudem verbessert sich Ihre Lebensqualität.

In jedem COPD-Stadium kann die Raucherentwöhnung

  • verhindern, dass Ihre Lunge weiter geschädigt wird,
  • die Atmung verbessern,
  • Ihren Husten reduzieren,
  • das Engegefühl in der Brust vermindern,
  • Atemwegsentzündungen verringern,
  • die Sie möglicherweise entwickelt haben.

Sauerstofftherapie bei COPD

Die Sauerstofftherapie erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut und kann die Atemnot reduzieren, den Energiegehalt sowie die Schlafqualität verbessern. Dafür wird dem Körper über einen Nasenschlauch (Kanüle), über eine Maske oder eine Trachealkanüle zusätzlicher Sauerstoff geliefert. Eine Trachealkanüle wird über eine Operation in die Luftröhre eingeführt.

  • Diese Behandlungsoption für COPD ist nur bei niedrigen Sauerstoffwerten sinnvoll. Sie hilft nicht bei normalen Sauerstoffwerten.
  • Eine Sauerstofftherapie können Sie zeitweise nutzen z. B. während des Schlafs oder beim Training. Sie können aber auch 24 Stunden am Tag zusätzlichen Sauerstoff erhalten.

Lungenrehabilitation

Die Lungenrehabilitation ist eine umfassende nichtmedikamentöse Therapie, die Ihre Krankheitssymptome verringern und Ihre Lebensqualität verbessern soll. Dabei erhalten Sie fundiertes Wissen über Ihre COPD-Erkrankung. Zudem werden Maßnahmen kombiniert, die Ihre körperliche Gesundheit verbessern und Sie emotional unterstützen.

Normalerweise umfasst die Lungenrehabilitation 2 oder 3 wöchentliche Sitzungen, die über mehrere Wochen oder Monate hinweg stattfinden. Die Sitzungen werden sorgfältig auf Ihr Aktivitätsniveau zugeschnitten. Sie erhalten zudem Tipps oder Ratschläge zu folgenden Themen:

  • Atemtechniken
  • Stressbewältigung
  • gesunde Ernährung
  • wirksame Anwendung von Medikamenten und Inhalatoren

Operation

Wenn Sie an einer sehr schweren COPD leiden und andere Behandlungsoptionen weder Ihre Symptome lindern noch Exazerbationen verhindern, kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei kommen verschiedene chirurgische Optionen infrage:

  • Bullektomie: Dadurch werden große, beschädigte Lufträume (sogenannte Bullae) aus der Lunge entfernt.
  • Lungenvolumenreduktionsoperation (LVRS): Dadurch werden etwa 30 % der geschädigten Teile der Lunge entfernt.
  • Lungentransplantation: Hierbei handelt es sich um eine größere Operation, bei der die erkrankte Lunge durch eine gesunde Spenderlunge ersetzt wird. Sie wird normalerweise für Patientinnen oder Patienten mit sehr schwerer COPD in Betracht gezogen, die alle anderen Behandlungen ohne Erfolg versucht haben.

Einige dieser COPD-Behandlungen können für die Therapie im Endstadium der COPD erforderlich sein.

Neue Möglichkeiten zur Behandlung von COPD

COPD kann sich auf viele Arten äußern, einschließlich chronischer Bronchitis und Emphysem (Zerstörung der Lungenbläschen). Heutzutage wissen wir mehr über die zugrunde liegenden Ursachen für COPD und darüber, dass bestimmte Arten chronischer Entzündungen in der Lunge die Erkrankung vorantreiben können.

Erfahren Sie mehr über COPD und Entzündungen.

Moderne Medikamente wie z. B. Biologika können bei speziellen Arten zugrunde liegender Entzündungen gezielt eingreifen und so vor Schüben (Exazerbationen) schützen. Biologika sind Medikamente, die biotechnologisch hergestellt werden. Ihre Wirkung beruht auf ihrer Präzision: So kann zum Beispiel die Wirkung der entzündungsfördernden Botenstoffe blockiert werden und so die Entzündungsreaktion im Ansatz ausbremsen. Biologika sind nur für einen Teil der Patientinnen oder Patienten geeignet, wobei die Messung der Eosinophilen im großen Blutbild eine wichtige Rolle spielt. Die Entscheidung, ob ein Biologikum sinnvoll ist, liegt bei Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt.

Häufig gestellte Fragen

Welches COPD-Medikament am besten geeignet ist, hängt vom Stadium der Erkrankung, den Symptomen sowie eventuellen Begleiterkrankungen ab.

Wenn Sie Ihre Symptome verstehen und sich bewusst sind, dass Schübe (Exazerbationen) und Entzündungen Ihre COPD beeinflussen, kann dies Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt helfen, den besten Behandlungsplan mit Ihnen zu erstellen.

Um die Lungenfunktion zu erhalten und Ihre Symptome in den Griff zu bekommen, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin beispielsweise Inhalatoren, Kortisontabletten oder Antibiotika verschreiben. Es ist zudem empfehlenswert, typische Auslöser zu vermeiden und so Schüben vorzubeugen.

COPD wird in der Regel unabhängig vom Alter behandelt. Allerdings können COPD-Medikamente im Alter anders im Körper abgebaut werden. Dies kann die Wirkweise beeinträchtigen. So kann die gleiche Dosis eines Medikaments bei einer älteren Person eine stärkere oder schwächere Wirkung zeigen. Außerdem nehmen ältere Menschen oft mehrere Medikamente gegen andere Begleiterkrankungen ein. Auch dies kann sich auf die Wirkung der COPD-Medikamente auswirken. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, wie sich altersbedingte Veränderungen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf Ihre COPD-Therapie auswirken könnten, um die beste Behandlung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu gewährleisten.

Nein, es gibt keine Heilung für COPD. Allerdings können verschiedene Therapien helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Medikamente, Lungenrehabilitation, Sauerstofftherapie und in schwereren Fällen eine Operation oder Lungentransplantation.

Es ist wichtig, dass Patientinnen oder Patienten mit COPD eng mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt zusammenarbeiten, um einen Behandlungsplan zu entwickeln, der ihren Bedürfnissen entspricht.

Ressourcen

Ein älteres Ehepaar, das sich anblickt, mit Büchern im Hintergrund

Überprüfen Sie, wie gut Ihre COPD kontrolliert ist, um mit Ihrem Lungenfacharzt oder Ihrer Lungenfachärztin über Ihre Behandlung zu sprechen.

COPD: chronisch obstruktive Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease); ICS: inhalative Kortikosteroide; LVRS: Lungenvolumenreduktionsoperation.