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KORTISONTABLETTEN BEI COPD?

Kein echter Patient. AI-generiertes Bild.

Kortisontabletten bei COPD: Einsatzmöglichkeiten und Darreichungsforme

Wer die Diagnose (schwere) COPD hat, kennt meist auch Kortison, das sehr häufig zur Behandlung im Einsatz ist.

Hierbei muss man unterscheiden zwischen Kortisonspray, das lokal in der Lunge wirkt und zur Langzeittherapie geeignet ist, und Kortisontabletten, die im gesamten Körper wirken und gerade bei längerem Einsatz unerwünschte Symptome verursachen können. Kortisontabletten helfen zwar schnell und effektiv bei starken Entzündungen, können aber teils erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Heute gibt es aber moderne, zielgerichtete Medikamente.

Sprich am besten bei Deinem nächsten Termin in der Lungenfacharztpraxis mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt darüber, ob mit einer alternativen Therapie bei Dir eine Verbesserung erreicht werden kann. Was Du über Kortisontabletten und mögliche Alternativen wissen solltest erfährst Du hier.

Warum Kortisontabletten keine Dauerlösung in der COPD-Therapie sind: Risiken und Nebenwirkungen im Blick

Kortison ist grundsätzlich für seine starke entzündungshemmende Wirkung bekannt. Daher kann es bei COPD helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Atemfunktion zu verbessern. Doch die Einnahme über mehrere Wochen oder gar dauerhafte Einnahme von Kortisontabletten, auch OCS (Oral Corticosteroids, also orale Kortikosteroide) genannt, kann für den Körper verschiedene Konsequenzen haben. Da Kortisontabletten ihre Wirkung im ganzen Körper entfalten können, sollten sie, wenn überhaupt, nur kurzzeitig und begrenzt eingesetzt werden.

8 mögliche Langzeitfolgen der Einnahme von Kortisontabletten

  1. Gewichtszunahme: Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist eine Zunahme des Körpergewichts durch gesteigerten Appetit und Wassereinlagerungen.

  2. Herz-Kreislauf-Beschwerden: Manchmal entfalten Kortisontabletten ihre Wirkung auch im Herz-Kreislauf-System und können Blutdruck und Blutzuckerspiegel erhöhen.

  3. Psychische Auswirkungen: Es können Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen durch Kortisontabletten ausgelöst werden, was die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigen kann.

  4. Immunsuppression: Kortisontabletten können das Immunsystem schwächen, wodurch das Risiko für Infektionen ansteigen kann.

  5. Knochengesundheit: Eine langfristige Einnahme (über Jahre) kann die Knochen schwächen und das Risiko für Osteoporose (Verminderung der Knochendichte und -qualität) erhöhen.

  6. Hautveränderungen: Dünnere Haut und eine Neigung zu blauen Flecken sind ebenfalls mögliche Folgen, die auf Kortisontabletten zurückgeführt werden können.

  7. Verdauungsprobleme: Einige Menschen leiden bei der Einnahme von Kortisontabletten unter Beschwerden wie Übelkeit oder Magenproblemen. Bei Langzeiteinnahme ist sogar das Risiko für ein Magengeschwür erhöht.

  8. Augenerkrankungen: Bei längerfristigen Einnahmen von kortisonhaltigen Medikamenten kann der Augeninnendruck steigen und so den Sehnerv schädigen oder eine Trübung der Augenlinse verursachen. Das Resultat ist ein Grauer oder ein Grüner Star.

Wichtig zu wissen:

Wenn Du über mehrere Wochen oder mehrmals im Jahr Kortisontabletten einnimmst, solltest Du das unbedingt mit Deiner Lungenfachärztin bzw. Deinem Lungenfacharzt besprechen. Denn dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Deine COPD-Therapie noch nicht ausreichend ist. Mache hier den Test und überprüfe, ob deine COPD-Therapie ausreichend eingestellt ist. Es gibt inzwischen alternative Therapien, die langfristig schonender für Deinen Körper sind und dabei helfen, dass Du auch mit (schwerer) COPD ein aktives und selbstbestimmtes Leben ohne Beschwerden führen kannst.

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Moderne Therapiemöglichkeit mit Biologika

In der COPD-Therapie rücken sogenannte Biologika seit einiger Zeit immer mehr in den Fokus. Diese modernen Medikamente wirken auf bestimmte Teile des Immunsystems und können Entzündungen somit gezielt beeinflussen. Biologika werden bereits seit einigen Jahren erfolgreich zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen eingesetzt, unter anderem bei Asthma, Neurodermitis und mittlerweile auch bei COPD. Für einige Patient:innen mit (schwerer) COPD können sie eine gute Möglichkeit zur Langzeitbehandlung sein. Welche Medikamente bei der Behandlung chronischer Atemwegserkrankungen geeignet sind, entscheidet am Ende der Lungenfacharzt bzw. die Lungenfachärztin. Es lohnt sich also, einmal nachzufragen, ob Du für eine Biologikatherapie infrage kommst. Du möchtest vorab mehr zu Thema Biologika erfahren? Dann lies Dich hier schlau: Biologika – Zielgenau und vielfältig.

Übrigens: Kortison gibt es auch als Spray zur Inhalation. In diesem Fall wirkt es begrenzt in den Atemwegen und hat daher auch wesentlich geringere Nebenwirkungen. Sie sind in vielen Fällen fester Bestandteil der COPD-Behandlung. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, frage am besten direkt in der Lungenfacharztpraxis nach.